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Bier spült die Nieren! Welche Getränke bei Nierensteinen?

Dr. med. Ramsy Nemer Odeh
19.5.2023

„Bier spült die Nieren“. Manche schwören auf das gute Bier, um die leidlichen Harnsteine auszutreiben. Aber was steckt hinter dieser Volksweisheit? Bier ist tatsächlich eine stark harntreibende Flüssigkeit und kann bei einem kleinen steckengebliebenen Harnstein im Harnleiter die treibende Kraft sein für einen spontanen Steinabgang. Aber ist Bier auch generell zur Vorbeugung von Harnsteinen geeignet? Auf das „Spülen“ der Nieren, folgt in der Regel eine Austrocknung des Körpers, sodass der Mineralhaushalt ins Wanken gerät. Das wiederum kann die Ausbildung von Nierensteinen begünstigen. Es gilt also: alles in Maßen genießen.

Mehr Trinken! Wenn es nur so einfach wäre..

Die wichtigste ernährungsmedizinische Maßnahme zur Vorbeugung von Harnsteinen ist eine ausreichende Trinkmenge. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr führt zu einer höheren Harnproduktion, was die Konzentration von Harnsäure und anderen Kristallen im Harn reduziert und somit das Risiko der Steinbildung verringert. Hierbei sollte auf eine möglichst gleichmäßig verteilte Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Anstatt große Flüssigkeitsmengen vereinzelt zu sich zu nehmen, sollte man über den Tag verteilt in relativ gleichen Mengen trinken. Bei einem Zielvolumen von 2,5 L pro Tag wären das 10-15 Portionen (Wasserglas ca. 200 ml). Auch vor dem Zubettgehen ist eine Flüssigkeitsaufnahme anzuraten, um Konzentrationsspitzen steinbildender Substanzen im Urin in der Nacht zu vermeiden. Erst bei einem Harnvolumen von 2-2,5 L ist von einem ausreichenden Verdünnungseffekt auszugehen. Ein Trinkprotokoll (digital mit der StoneFree App oder handschriftlich in einer Tabelle) hilft dabei, das eigene Trinkverhalten zu analysieren. Bei Stress, hohen Außentemperaturen, Fieber oder Sport sollte die Trinkmenge entsprechend angepasst werden. Neben dem Trinkprotokoll bieten auch spezielle Urinteststreifen (Messung des spezifischen Gewichts) die Möglichkeit, den Verdünnungseffekt zu messen. Bis das Trinkverhalten nachhaltig geprägt wurde, kann ein Biofeedback mittels Teststreifen oder einer Harnspindel hilfreich sein.

Wenn die Steinart unbekannt ist

Grundsätzlich werden unabhängig von der Steinart harnneutrale Getränke zur Verdünnung empfohlen. Leitungswasser und hydrogencarbonatarme Mineralwasser werden als geeignete Getränke für die Harnverdünnung empfohlen. Auch Nieren-, Blasen-, Früchte- und Kräutertees sowie einige Fruchtsäfte wie Apfel- und Traubensaft sind geeignete Getränke für die Harndilution. Insbesondere oxalreiche Getränke wie Rote-Beet-Saft, schwarzer oder grüner Tee sollten streng vermieden werden. Alle Arten von alkoholhaltigen Getränken, Limonaden und Cola sollten nur in Maßen konsumiert werden.

Bei bekannter Steinart

Bei bekannter Steinart kann durch die Wahl von Getränken der Urin-pH-Wert beeinflusst werden. Eine Erhöhung des pH-Werts (Alkalisierung) wirkt sich bei den meisten Steinarten positiv auf die Rezidivprävention aus. Zu den harnalkalisierenden Getränken gehören hydrogencarbonatreiche Mineralwasser (> 1500 mg/L HCO3-) und Zitrussäfte (beispielsweise Orangen- oder Grapefruitsaft). Insgesamt ist es wichtig, dass Patienten mit Harnsteinen sich bewusst sind, welche Getränke zur Rezidivprävention geeignet sind und welche nicht. Eine strenge Diät ist nicht sinnvoll, da irgendwann die Motivation rapide abnimmt. Mit der App StoneFree oder in gedruckten Patientenratgebern erhalten Patienten je nach Steinart detaillierte Empfehlungen zu Lebensmitteln und Getränken.

Eine strenge Diät ist nicht sinnvoll, da irgendwann die Motivation abnimmt.

Zusammenfassung

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann entscheidend sein, um das Risiko der Steinbildung zu minimieren und die Gesundheit der Patienten zu verbessern. Darüber hinaus sollten Patienten eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung anstreben, die reich an Obst und Gemüse ist und den Verzehr von salzhaltigen Lebensmitteln sowie tierischen Proteinen begrenzt. Besonders das regelmäßige Trinken fällt den meisten Patienten schwer. Doch damit steht und fällt der Erfolg der therapeutischen Nachsorge bei Harnsteinleiden.

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